Das Küttche von Groß Schneen
Bemüht man das Internet mit dem Suchbegriff Küttche, so stößt man auf das Rheinische Wörterbuch. Dort bedeutet Küttche = Schweinchen. Zugegebner Maßen liegt Groß Schneen in Niedersachsen und nicht im Rheinland. Lässt man sich aber von Einheimischen folgende der zahlreich kursierenden Entstehungsgeschichten zum Küttche von Groß Schneen erzählen, so drängt sich der Verdacht auf, hier könnte es sich tatsächlich um etwas „schweinisches“ handeln:
Dereinst wanderten zwei Groß Schneer Bürger durch die Zetschgenbaum gesäumte Feldmark.. Auf einer Leiter stehend und mit dem Oberkörper vom Blattwerk eines Baumes verdeckt, bemerkten Sie schon von weitem eine eifrige Pflaumenpflückerin. Im Näherkommen sinnierten die beiden Männer darüber, wer da wohl so fleißig am Werk sei. Ein sich fast zwangsläufig ergebender Blick unter den Rock der Frau auf der Leiter brachte die Erkenntnis: Ah, das „is dat Küttche von Chroat Snaan“. Eine pikante Aussage wenn man weiß, dass im niederdeutschen und niederländischen Sprachraum Kutte und Kut für die weibliche Vulva und das Hinterteil stehen.
Eine andere Variante, die textlich Eingang in die Groß Schneer Polka gefunden hat kolportiert die Beziehungen eines gewissen Fritz aus einem der Nachbarorte zu einer als Küttche bezeichneten Groß Schneer Dame und dass dies Küttche einen preußischen Taler wert sei….. Sämtliche Deutungsversuche, was das Küttche von Chroat Snaan wirklich ist , blieben bisher erfolglos und werden auch weiterhin Phantasie und Spekulation beflügeln. Übrigens: Auch die Annahme das Küttche wäre das ehemalige Gefängnis (umgangsspr.= Kittchen) am alten Spritzenhaus ist eher falsch………
Der Küttche-Preis
Anläßlich der 300.Kirmes im Jahr 2004,wurde durch Karl-Heinz Matthies und Christian Lange der Küttchepreis für den Groß Schneer des Jahres ins Leben gerufen und erstmals vergeben. Es ist dies eine Auszeichnung und öffentliche Ehrung im Rahmen des Montagmorgenprogrammes für Personen, die sich im Verständnis der Juroren für den Ort Groß Schneen in besonderer Weise verdient gemacht haben und durch herkömmliche Würdigungsraster fallen. Der dazu eigens kreierte „Wander-Pokal“ ist in Anlehnung an die Groß Schneer Polka mit einem echten preußischen Taler versehen und wird jedes Jahr auf seinem Sockel um die Namen der jeweiligen Preisträger ergänzt.
Küttche-Preisträger
2004 Annegret u. August Bielefeld – für fleißige Tanzeröffnungen
2005 Wolfgang Hofmeister – für freiwillige Müll-Dienste
2006 Fritz Vollmer – für Einsätze zu historischen Belangen
2007 Werner Hübener – für die falsche Beerdigung
2008 Elisabeth Ropeter und Ulf Brack – für Weiterführung Dorfkrug
2009 Anneliese u.Wilhelm Klinge – für Beherbergung der Schafferwahl
2010 Karl-Heinz Matthies u. Christian Lange – für unermüdliches Kulturschaffen
2011 Hartwig Giebel – für den langjährigen Ortsbürgermeister
2012 Edith u.Uwe Lübeck/Marzipan-TV – für die (Kirmes) Filmdokumentationen
2013 Familie Fritz, Regina und Marvin Munke – für besonders großes ehrenamtliches Engagement
2014 Ulrich Matthies – für besonderes kulturelles Engagement im und um das Dorf
2015 Carsten Schneider – für jahrelangen Einsatz bei Use Kermesse, besonderes Engagement in der Schaffergilde und im Ort
2016 Eheleute Gieske – stetiges Engagement für die Dorfkultur und die Groß Schneer Kirmes
2017 Annegret Hübener – langjährges Engagement für die Kirche
2018 Max Zufall – ehrenamtlicher Einsatz bis über die Schmerzgrenze hinaus
2019 Armin Sobierey – besondere Verdienste rund um und in Groß Schneen
2022 Claudia Könnecke – für den erhalt des Backhandwerks in Groß Schneen für Groß Schneer*innen
2023 Silke Grewe-Pyttlich – für besonderem Einsatz rund um das 1000-jährige Jubiläum des Ortes Groß Schneen